THE VILLAGE - ein Dorf vor dem Wald (letzter Teil)
Ein neuer Anfang:
Aber jetzt bin ich wieder in Daarau. Ein Onkel ist gestorben, und ich dachte mir: Fahr doch einfach mal hin.
Aber es ist nicht mehr dasselbe wie früher. Die Teiche sind verlandet, das ist bei Teichen eben so üblich, und auf dem verlandeten Teil steht nun ein hässliches Zweifamilienhaus, es gibt nur noch einen Bäcker, nur noch einen Metzger und kein Lebensmittelgeschäft mehr. Bevor man das Dorf erreicht, sieht man keine reine Landschaft mehr, sondern eine Anhäufung von Gewerbegebieten.
Nur der Weg in den Wald ist der gleiche geblieben. Aber jetzt stehen viel mehr Autos dort, wo die Straße endgültig aufhört. Aber manchmal stehen überhaupt keine Autos dort und man kann davon ausgehen, dass man ziemlich alleine im Wald ist.
Wieder gehe ich in der Abenddämmerung auf dem Waldweg entlang, und wieder habe ich das Gefühl, jemand geht neben mir.
Aber ich weiß nun, dass es nicht mein Geliebter aus der Zukunft ist, meine Zukunft ist zu Ende, und alles was ich mir jemals wünschte, ist nicht in Erfüllung gegangen.
In Wirklichkeit war meine Kindheit nicht berauschend, und die Zeit in Daarau war nur die Ausnahme, geprägt von genialer Verdrängung der Tatsachen, die ich anderswo erlebte.
Wer also geht neben mir? Es ist niemand, es kann niemand sein, und seltsamerweise kommen mir die Tränen. So viel verpasste Möglichkeiten, so viel erlebter Mist, und am Ende stehe ich da mit leeren Händen.
Aber durch meine Tränen hindurch sehe ich ein Kind neben mir sehen. Wer ist dieses Kind? Es kann nicht sein, ich bin es selber im Alter von vielleicht neun Jahren. Das Kind schaut mich an, lächelt und nimmt meine Hand. Du solltest nicht so traurig sein, sagt es.
Ich bin es selber! Und plötzlich sehe ich alle kleinen Mädchen, die ich einmal war, eine endlose Reihe von blonden Köpfen, und ich möchte sie alle trösten und sie vor dem warnen, was auf sie zukommen wird. Ich möchte sie davor warnen, ihr Herz zu verhärten in Reaktion auf kommende Ereignisse. Ich möchte ihnen raten, zu weinen und die Tränen nicht zu unterdrücken, ich möchte ihnen zeigen, dass sie geliebt werden, auch wenn sie es später nicht glauben können.
Ich möchte sie in den Arm nehmen und feste an mich drücken. Ich möchte ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind und dass ich sie liebe.
Und durch diese Liebe fange ich an zu sein. Endlich!
Ende oder Anfang
Endlich geschafft und vollbracht. Ist ein bisschen melodramatisch geworden, aber ich neige halt zu einer gewissen Sentimentalität, bitte nicht so ernst nehmen. Es ist nur eine Geschichte...
Aber jetzt bin ich wieder in Daarau. Ein Onkel ist gestorben, und ich dachte mir: Fahr doch einfach mal hin.
Aber es ist nicht mehr dasselbe wie früher. Die Teiche sind verlandet, das ist bei Teichen eben so üblich, und auf dem verlandeten Teil steht nun ein hässliches Zweifamilienhaus, es gibt nur noch einen Bäcker, nur noch einen Metzger und kein Lebensmittelgeschäft mehr. Bevor man das Dorf erreicht, sieht man keine reine Landschaft mehr, sondern eine Anhäufung von Gewerbegebieten.
Nur der Weg in den Wald ist der gleiche geblieben. Aber jetzt stehen viel mehr Autos dort, wo die Straße endgültig aufhört. Aber manchmal stehen überhaupt keine Autos dort und man kann davon ausgehen, dass man ziemlich alleine im Wald ist.
Wieder gehe ich in der Abenddämmerung auf dem Waldweg entlang, und wieder habe ich das Gefühl, jemand geht neben mir.
Aber ich weiß nun, dass es nicht mein Geliebter aus der Zukunft ist, meine Zukunft ist zu Ende, und alles was ich mir jemals wünschte, ist nicht in Erfüllung gegangen.
In Wirklichkeit war meine Kindheit nicht berauschend, und die Zeit in Daarau war nur die Ausnahme, geprägt von genialer Verdrängung der Tatsachen, die ich anderswo erlebte.
Wer also geht neben mir? Es ist niemand, es kann niemand sein, und seltsamerweise kommen mir die Tränen. So viel verpasste Möglichkeiten, so viel erlebter Mist, und am Ende stehe ich da mit leeren Händen.
Aber durch meine Tränen hindurch sehe ich ein Kind neben mir sehen. Wer ist dieses Kind? Es kann nicht sein, ich bin es selber im Alter von vielleicht neun Jahren. Das Kind schaut mich an, lächelt und nimmt meine Hand. Du solltest nicht so traurig sein, sagt es.
Ich bin es selber! Und plötzlich sehe ich alle kleinen Mädchen, die ich einmal war, eine endlose Reihe von blonden Köpfen, und ich möchte sie alle trösten und sie vor dem warnen, was auf sie zukommen wird. Ich möchte sie davor warnen, ihr Herz zu verhärten in Reaktion auf kommende Ereignisse. Ich möchte ihnen raten, zu weinen und die Tränen nicht zu unterdrücken, ich möchte ihnen zeigen, dass sie geliebt werden, auch wenn sie es später nicht glauben können.
Ich möchte sie in den Arm nehmen und feste an mich drücken. Ich möchte ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind und dass ich sie liebe.
Und durch diese Liebe fange ich an zu sein. Endlich!
Ende oder Anfang
Endlich geschafft und vollbracht. Ist ein bisschen melodramatisch geworden, aber ich neige halt zu einer gewissen Sentimentalität, bitte nicht so ernst nehmen. Es ist nur eine Geschichte...
Iggy - 27. Aug, 10:31